Đardini, Die Gärten Dubrovniks - Palace Natali
Ljetnikovac Natali

Đardini, Die Gärten Dubrovniks

9. Juni 2025.

„Reisender, hier findest du die sicheren Spuren der Menschen, wo kunstvolles Geschick die wilde Natur veredelt hat.“
Inschrift im Stein aus dem Jahr 1502, im Arboretum Trsteno

Wenn Sie die Altstadt von Dubrovnik betreten und in den majestätischen Kreuzgang des Franziskanerklosters aus dem 14. Jahrhundert eintreten, fällt Ihr Blick sofort auf ein großes Gemälde an der Wand. Es zeigt eine der wenigen erhaltenen Darstellungen der Stadt vor dem Großen Beben – jenem verheerenden Erdbeben, das im Jahr 1667 sowohl das Stadtbild als auch den Lauf der Geschichte unerbittlich veränderte. Heute bietet uns dieses Bild einen kostbaren Einblick in das Erscheinungsbild Dubrovniks in früheren Zeiten.

Wie ein eng verzahntes Puzzle war die mittelalterliche Stadt innerhalb der schützenden Mauern dicht bebaut. Ihr Hauptzweck war es, möglichst vielen Menschen innerhalb der Mauern Sicherheit zu bieten. Grünflächen und Gärten waren damals ein Privileg von Klostergeländen, wie etwa des Klosters der hl. Maria von Kaštel auf den hohen südlichen Klippen oder des Kreuzgangs des Franziskanerklosters, der bis heute mit seinen herrlichen Rosen und duftenden Zitrusbäumen beeindruckt.

 

In der Renaissance erlebte Dubrovnik seine Blütezeit als mächtige Handelsmacht – eine wohlhabende Stadt, deren Elite Schutz vor der Sommerhitze in prachtvollen Sommerresidenzen außerhalb der Stadtmauern suchte. Diese Villen entstanden bevorzugt entlang der Küsten, ob am Fluss Rijeka dubrovačka, in Gruž, auf den Elaphiten oder in Trsteno. Ihre großzügigen, schlichten Häuser wurden harmonisch in opulente Gärten eingebettet – ein Luxus, der innerhalb der engen Altstadt undenkbar war.

Während Renaissancegärten andernorts oft geometrisch gestaltet wurden, mussten sich die Gärten in Dubrovnik dem zerklüfteten Gelände und den unregelmäßigen Grundstücksgrenzen anpassen. Um den Steilhängen zu folgen, wurden viele Gärten terrassiert angelegt – sogenannte doci, gestützt von Trockensteinmauern. Stein, das wichtigste Baumaterial der Region, wurde nicht nur funktional, sondern auch dekorativ genutzt: für kleine Tische und Bänke, die über die Gärten verteilt waren, für reich verzierte Brunnenkronen, große Pflanzgefäße und kunstvolle Brunnen – wie der im Innenhof unseres Landsitzes Natali.

 

Das prägnanteste Merkmal der Gärten Dubrovniks ist die mit einer Pergola überdachte Gartengalerie – ein schattiger Laubengang, über den sich Weinreben an Holzbalken winden, die von Steinsäulen getragen werden. Meist nahe am Haus gelegen, diente dieser Bereich sowohl dem geselligen Speisen im Schatten als auch dem kontemplativen Spaziergang und dem Austausch über Kunst, Muße und das Schöne im Leben. Auch auf unserem Anwesen Natali führt der Laubengang zu einem Gloriette – einem überdachten Pavillon, von dem aus sich eine friedvolle Aussicht aufs Meer eröffnet.

 

Unweit des Pavillons pflanzte man gerne einen der regional beliebtesten Bäume: die Bitterorange, deren Schalen kandiert als arancini oder zu Marmelade verarbeitet werden. Viele der angepflanzten Bäume erfüllten zudem praktische Zwecke – darunter Granatäpfel, Mandeln, Oliven, Johannisbrotbäume und diverse Zitrusarten. Zypressen und Palmen, ob hoch oder niedrig wachsend, säumten oft die Grundstücksgrenzen und wurden so zum Blickfang für Spaziergänger. Niedrige Pflanzenarten wie Myrte, Erdbeerbaum, Rosmarin, Lavendel sowie zahlreiche Heil- und Gewürzkräuter rundeten das Bild ab. Unter den Blumen war – und ist – besonders die duftende Rosa centifolia beliebt, lokal als vonjača bekannt, deren Blütenblätter zur Herstellung des Likörs rozulin verwendet werden.

Einige dieser Renaissancegärten sind noch heute erhalten oder restauriert – etwa auf dem Landsitz Natali. In der Altstadt gibt es zudem heutzutage mehr Gärten, weil man nach dem Großen Beben zerstörte Gebäude einfach mit Erde auffüllte und bepflanzte. Wer die Gärten Dubrovniks aber in ihrer ganzen Pracht erleben möchte, sollte unbedingt nach Trsteno reisen und das Arboretum besuchen. Ursprünglich eine Sommerresidenz der Familie Gučetić-Gozze aus dem 15. Jahrhundert, erstrecken sich die prachtvollen Gartenanlagen heute über mehr als 25 Hektar. Hunderte Pflanzenarten gedeihen hier – von einheimischen bis zu exotischen Arten wie Ginkgo, chinesischem schwarzem Bambus, amerikanischer Linde und vielen anderen. Gerade hier, in dieser luftigen Gartenwelt, wird die tief verwurzelte Sehnsucht des Menschen deutlich: die wilde Natur zu zähmen und sich einen Ort der Ruhe zu erschaffen – eine grüne Oase, die Körper, Geist und Seele nährt.

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